Carolin Pook ist eine deutsche Geigerin, Komponistin, Improvisationsmusikerin, Dirigentin und Schlagzeugerin. Ihre musikalischen Kreationen sind meist auf die Musiker zugeschnitten und oft teils improvisiert, teils auskomponiert. Die Presse beschreibt ihren Stil als postmoderne Klangarchitektur von stellenweise magisch anmutender Intensität.
Pook stammt aus seiner Musikerfamilie, ihr Urgroßvater Waldemar von Bausznern war ein angesehener Komponist der Spätromantik, ihr Vater Rainer Pook arbeitete viele Jahre als Assistent von Herbert von Karajan an der Deutschen Oper Berlin. Sie begann mit dem Violinspiel im Alter von 6 Jahren, mit dem Schlagzeug im Alter von 12. Bevor sie im Jahr 2000 ihr Jazz-Studium an der Musikhochschule Köln begann, schrieb sie bereits ein abendfüllendes Musical und konzertierte europa- und weltweit, unter anderem in Bangalore/Indien. Während ihres Jazz-Studiums wuchs ihr Interesse für stilübergreifende zeitgenössische Musik, und nach dem Umzug nach New York 2006 legte sie ihren Focus auf das Komponieren/Arrangieren und freies bzw. dirigiertes Improvisieren (‚conduction’). Mit ihrem Ensemble „the Pookestra” konzertiert sie mehrmals im Jahr in New York, wobei jedes Konzert eine Uraufführung ist.
2011 schrieb sie eine 30-minütige Komposition für die Deutsche Radiophilharmonie und das Roy Hargrove Quintet, 2012 für Peter Brötzmann und 8 Perkussionist*innen zum Jubiläum des Wuppertaler Jazzmeetings, und im November 2014 war sie ‚artist in residence’ bei der Peter Kowald Gesellschaft/Ort.
Im Jahr 2016 war sie ‚Improviser in Residence‘ in Moers und öffnete das Moers Festival mit ‚pezzettino 8‘, einer Kreation für 8 Geigerinnen, die mit den Füßen Perkussionsinstrumente bedienen. 2017 wurde sie beauftragt, die Bühnenmusik für die Theaterproduktion der Wuppertaler Bühnen DON QUICHOTE (Regie: Robert Sturm)zu komponieren, Musik für SPACEPILOT und Streichquartett (Moers Festival) und ein Violinkonzert (‚DANN‘) für EOS Kammerorchester Köln unter der Leitung von Susanne Blumenthal.
Unter dem Pseudonym ‚Pooquette’ war Carolin Pook zwischen 2008–2018 tätig als gefragte Interpretin des Jazz Manouche (auch als Gypsy Jazz bekannt) und gab mehrere hundert Konzerte in kleinen Clubs oder großen Konzertsälen, unter anderem in der Carnegie Hall, Joe’s Pub und Bistro Fada. Sie stand auf der Bühne unter anderem mit Stephane Wrembel, Oli Soikelli, Paulus Schäfer und Titi Bamberger. Seit 2023 ist sie Mitglied des Kussi Weiss Quartett, konzertierte unter anderem in der Carnegie Hall und Joe’s Pub New York.
Sie ist auf zahlreichen Tonträgern zu hören, unter anderem mit Kenny Garrett, Die Fantastischen Vier and Mike Doughty. Unter eigenem Namen veröffentlichte sie zwei ‚Pookestra’-ALben (HERZKOPF DANCES 2012 + WELTRAUM DANCES 2021) und eine Gruselmusik für Streichquartett (GESPENSTER DANCES 2018).
Ihr vom SSJO Orchester in Auftrag gegebenes Violinkonzert ‚ABOUT TIME’ wurde im April 2022 mit Hannah Weirich als Solistin in der Kongresshalle Augsburg uraufgeführt.
In der aktuellen Spielzeit ist sie erstmals am Schleswig-Holsteinischen Landestheater als Gast zu erleben.