Wilhelm Voigt wäre gern ein rechtschaffener Untertan, doch er scheitert am bürokratischen Teufelskreis. Dem wegen kleinerer Delikte vorbestraften Schuster wird die Aufenthaltsgenehmigung verweigert, solange er arbeitslos ist – und Arbeit findet er nur, wenn er eine Aufenthaltsgenehmigung vorzuweisen hat. Um einen Pass zu erhalten und damit auch vor Staat und Gesetz als Mensch anerkannt zu werden, begibt er sich in einen Kampf gegen die Windmühlen scharfer Gesetzesvorgaben und absurder Beamtenmentalität. Seinen Weg kreuzt dabei immer wieder eine Hauptmannsuniform, die ihm letztendlich die spitzbübische Lösung verschafft: Als Hauptmann von Köpenick schlägt er die Ordnungstreuen und Autoritätshörigen mit ihren eigenen Waffen.
Carl Zuckmayers Realsatire spielt im Berlin vor dem Ersten Weltkrieg. Mit dieser „besten Komödie der Weltliteratur“ (Thomas Mann) schuf Zuckmayer auch ein kritisches Zeitstück über die Entwürdigung des Einzelnen durch Staat und Bürokratie. Die liebenswert-tragische Figur des Wilhelm Voigt ist dabei zum Sinnbild des kleinen Mannes geworden, der sich gegen die Ungerechtigkeiten der (Arbeits-)Welt zur Wehr setzt.