„(Leise und mit Glückseligkeit:) Du bist Bürger, Paul.”
Verzweiflung herrscht im Gesangsquartett um Juwelier Hicketier. Der jährliche Wettbewerb steht ins Haus, aber Tenor Naumann ist tot. Die Lösung wäre Paul Schippel – der hat Gold in der Kehle, aber er ist unehelich, verdient zwanzig Mark die Woche und schläft in einer Dachkammer. Als Hicketier in den sauren Apfel beißt und Schippel die Mitgliedschaft im Quartett anbietet, avanciert der in Schande geborene Proletarier zum BÜRGER SCHIPPEL, weil er dem Männerquartett den Preispokal im Wettbewerb garantiert. Nicht einmal die Hand der flotten Schwester kann Hicketier dem Emporkömmling versagen. Doch die will Schippel gar nicht, weil Thekla bereits vom Landesfürsten verführt wurde. So triumphiert Paul Schippel am Ende: denn Standesbewusstsein ist besser als Sex.
Carl Sternheim, selber Bürger par excellence, hasste das Bürgertum. Mit bitterem Spott deckte er die Verlogenheiten und Doppelmoral seiner Gesellschaft auf. Seine Stücke sind gleichsam Röntgenbilder der Mittelklassegesellschaft und haben bis heute nichts von ihrer Schärfe verloren.