WER
Schauspieldirektor Frank, die Sängerinnen Madame Herz und Madame Silberklang, Monsieur Vogelsang und der Schauspieler Buff, eine Matrone, ihre Zofe, ein Zenturio und der Vater
WO
In einem Theater
WANN
Manche Dinge verlieren nie an Aktualität
URAUFFÜHRUNG
7. Februar 1786, Orangerie Schönbrunn in Wien
12. Mai 1769 in den Ranelagh Gardens, London
Mozarts SCHAUSPIELDIREKTOR und Dibdins MATRONE VON EPHESUS sind für Zeiten wie diese wie gemacht, geht es doch in beiden Werken ums Weitermachen – selbst unter schwierigen Voraussetzungen und Bedingungen.
Im SCHAUSPIELDIREKTOR werden des Künstlers Sorgen, Nöte und Ängste mit herrlich ironischem Augenzwinkern freigelegt, aber auch die Notwendigkeit betont, dass Theater nur gemeinsam mit Anstrengungen aller funktioniert. Die Idee, eine Komödie über das Theater und seine Sänger mit all ihren Rivalitäten und Allüren zu schreiben, stammte vermutlich von Kaiser Joseph II. höchstpersönlich, der sich sehr für die Gattung des deutschen Singspiels einsetzte.
Der komische Einakter DIE MATRONE VON EPHESUS des vielseitig talentierten Allroundkünstlers Charles Dibdin geht auf eine Episode von Petronius‘ „Satyricon“ zurück und erzählt die Geschichte einer Frau, die fest entschlossen ist, bis zu ihrem eigenen Tod bei der Leiche ihres Mannes auszuharren. Alle Versuche, sie in ihrer Trauer aufzuheitern scheitern, bis ein stattlicher römischer Zenturio erscheint, der, statt in der Nähe die Leichen hingerichteter Verbrecher zu bewachen, ihr den Hof macht. Als ihm dann eine seiner Leichen abhandenkommt, sucht er verzweifelt den Rat der Matrone, und die hat eine glänzende Idee: Sie schlägt nicht nur vor, dass die Leiche ihres Mannes den Platz der fehlenden Verbrecherleiche einnehmen könnte, sondern erklärt sich für das unausweichliche Happy End auch gleich noch bereit, den Zenturio nach einer angemessenen Zeitspanne, die schnell von sieben Jahren auf einen Tag reduziert wird, zu heiraten. Dibdins schwarze Komödie ist ein kraftvolles Plädoyer für Carpe diem, statt freiwilliger Entsagung gilt es, die Stunde zu nutzen und nach vorne zu schauen. Und schließlich ist Lachen noch immer die beste Medizin.