„Drei und zwanzig Jahre, und nichts für die Unsterblichkeit getan.”
In Zeiten blutiger Glaubenskriege bröckelt das Imperium von König Philipp von Spanien. Er selbst ist innerlich erloschen, ausgebrannt, ein Nachfolger nicht in Sicht. Seinem eigenen Sohn Don Karlos verwehrt er den Zugang zur Macht. Die ihm versprochene Frau, Elisabeth von Valois, heiratet Philipp lieber selbst und macht sie zur Königin von Spanien. Karlos wiederum reibt sich in der Vergeblichkeit seines Liebens und Handelns auf, während die Karrieristen der Kirche und des Militärs, Domingo und der Herzog von Alba, ihre Machtübernahme planen.
In diese verfahrene Situation kommt Marquis Posa aus den Niederlanden zurück, wo er die Schrecken der Glaubenskriege und der fundamentalistischen Machtkämpfe mit angesehen hat. Jetzt kämpft er für einen Weg der Toleranz, und es gelingt ihm für Momente, das in Zynismus und Isolation erstarrte Machtgefüge in Bewegung zu bringen. Doch die zerstörerischen Kräfte schlafen nicht.
DON KARLOS ist höfisches Intrigen- und Eifersuchtsstück, politischer Kriminalfall, historisches Ideendrama. Zwei Jahre vor der französischen Revolution entwickelt Schiller das Ideal von Freiheit und Selbstbestimmung. Seine jugendlichen Helden scheitern an ihren Idealen. Was sie auch tun, sie stoßen an ihre Grenzen und müssen ihre Erfahrungen teuer bezahlen. Selbst Philipp ist ein Gefangener seines eigenen Machtapparates. Freiheit – was ist das eigentlich?