Die steinreiche Gräfin Mariza erfindet einen Verlobten namens Baron Koloman Zsupán, um sich lästige Mitgiftjäger vom Leib zu halten. Die angebliche Verlobung will sie auf ihrem ungarischen Landgut feiern – und fällt aus allen Wolken, als der fiktive Baron plötzlich vor ihr steht. Wer kann denn auch ahnen, dass dieser Mensch wirklich existiert? Die Verwirrungen und Verwicklungen nehmen ihren Lauf, denn auch ein neuer Gutsverwalter beansprucht die Aufmerksamkeit der Gräfin. Der verarmte Graf Tassilo arbeitet inkognito bei ihr, um seiner Schwester Lisa (die von der familiären Notlage um keinen Preis erfahren darf) eine Mitgift finanzieren zu können. Mariza findet Gefallen an Tassilo, wittert schließlich jedoch auch in ihm einen Mitgiftjäger, und Zsupán interessiert sich zunehmend für Lisa. Im Zuge einer wendungsreichen Handlung liebt, streitet und versöhnt man sich und überwindet nicht zuletzt Barrieren aus Standesstolz und Temperament.
Nach der CSÁRDÁSFÜRSTIN gelang dem ungarischen Komponisten Emmerich Kálmán, dem Schöpfer der „klingenden Doppelmonarchie“, 1924 mit GRÄFIN MARIZA ein weiterer großer Operettenerfolg. Als typisch ungarisch geltende, durch Csárdásrhythmen geprägte Musik verband er mit dem Wiener Walzer und kecken Modetänzen der 1920er-Jahre zu einem ganz individuellen Stil. Seine Musik changiert zwischen Dramatik und Sentiment, zwischen feurigen und melancholischen Tönen. Glanznummern wie „Komm mit nach Varaždin“, Lisas und Zsupáns Duett „Ich möchte träumen“ und Tassilos wehmütige Erinnerung „Komm, Zigány“ avancierten zu wahren Ohrwürmern. Und mal ehrlich: Es gibt wohl kaum ein flammenderes Zuneigungsbekenntnis als das von liebestrunkenen Ungarn: „… denn meine Leidenschaft brennt heißer noch als Gulaschsaft!”