Der Schmelztiegel New York zog schon immer illustre Gestalten unterschiedlichen Hintergrunds an: Touristen, Ganoven, Händler, Bettler, Polizisten, Teenager, Prostituierte, Künstler und harte Jungs. Sarah, ein junges Mädchen der Heilsarmee, wird zum „Wettobjekt“ der beiden Glücksspieler Sky und Nathan. Ersterer wettet 1.000 Dollar, dass es ihm gelingen werde, die schüchterne, zugeknöpfte Sarah zu erobern und sie zu einem Flug nach Havanna zu überreden. Er verspricht ihr, genug Sünder „anzuliefern“, damit die christliche Mission weiter bestehen kann. Sky würfelt gegen seine Kumpane und gewinnt – also pilgert die gesamte Gangsterbande in die Mission und bekennt ihre Sünden. Doch wenn Sky seine Wette und Sarah gewinnen will, muss er sich noch einiges einfallen lassen. Nathan wird derweil von seiner Angebeteten, einer Nachtclubsängerin, dazu angehalten, dem Glücksspiel abzuschwören und sie endlich zu heiraten.
Am Schleswig-Holsteinischen Landestheater ist das Musical GUYS AND DOLLS (übersetzt ungefähr: „Harte Kerle und freche Puppen“) in der deutschen Fassung erstmals zu erleben. Als Libretto dient eine geschickte Kombination von Kurzgeschichten und Figuren des New Yorker Reporters und Schriftstellers Damon Runyon, seines Zeichens Kenner von Typen aus der „Unterwelt“. Er soll persönliche Bekanntschaften zum Milieu gepflegt haben und unter anderem mit Al Capone und Frank Costello befreundet gewesen sein. Schon in den 1920er-Jahren hatte Bertolt Brecht Runyons Novelle THE IDYLL OF MISS SARAH BROWN als Grundlage für sein Stück HAPPY END genutzt. Frank Loesser, ausgestattet mit einer Doppelbegabung als Texter und Komponist, verlegte die Handlung nach New York und kreierte eine Musicalburleske, die 1950 in New York uraufgeführt wurde. GUYS AND DOLLS swingte und groovte sich, nicht zuletzt über die Verfilmung mit Marlon Brando und Frank Sinatra, auf direktem Weg in die Herzen des Publikums und auch der Kritiker. Bereits in den ersten drei Jahren wurde es am Broadway weit über tausend Mal gespielt und war in den USA damit einer der größten Theatererfolge der Nachkriegszeit.