„Fürchtet euch nicht!”
In seiner skurrilen „Anti-Anti-Oper“ LE GRAND MACABRE brach György Ligeti vor rund 40 Jahren auf noch nie dagewesene Weise mit den Traditionen. Diese rabenschwarze, bizarre Weltuntergangsoper, ein Meisterwerk des 20. Jahrhunderts, ist nun erstmals am Schleswig-Holsteinischen Landestheater zu erleben!
In Ligetis imaginärem Breughelland tummeln sich allerhand merkwürdige Gestalten, beispielsweise ein infantiler Herrscher, die lüsterne Frau eines Astrologen und der umtriebige Chef einer „Geheimen Politischen Polizei“. All diese Verrückten zeigen sich vom Erscheinen des „großen Makabren“ Nekrotzar, dem personifizierten Tod, und seines permanent alkoholisierten Sklaven Piets mehr oder minder unbeeindruckt oder aber setzen sich auf ihre ganz eigene Weise mit dem nahenden Weltuntergang auseinander …
Bei Ligeti ist vieles drastisch überzeichnet, karikiert, mit krassen Brüchen versehen – Verletzliches trifft auf Brutales, Grobes auf Fragiles. Ligeti ließ es sich nicht nehmen, sein Werk wild mit Anklängen und Zitaten aus der Musikgeschichte zu spicken: Hier wird ein bisschen Zwölftonmusik auf die Schippe genommen, dort wird Franz Schubert zitiert und an anderer Stelle werden dem Sänger Koloraturen abverlangt, die es mit einer Belcanto-Oper aufnehmen könnten.