WER
Hendrik Höfgen, Schauspieler und später Intendant; Barbara Bruckner, seine Frau; Geheimrat Bruckner, ihr Vater; Juliette Martens, Höfgens Geliebte; Otto Ulrichs, Schauspieler und Kommunist; Dora Martin, Schauspielerin und Jüdin; Nicoletta von Niebuhr, Schauspielerin; der Ministerpräsident; Lotte Lindenthal, seine Frau und weitere Personen aus dem Dunstkreis von Kunst und Politik
WO
Auf den Brettern, die die Welt bedeuten
WANN
Zwischen 1926 und 1936
Die Rolle seines Lebens: Mephisto in Goethes FAUST. Handlanger des Teufels, willfähriges Werkzeug des Bösen. Anpassungsfähige Moralvorstellungen garantieren Hendrik Höfgen Erfolg in unterschiedlichsten politischen Systemen. Sowohl in der Weimarer Republik als auch im Nazideutschland brilliert er in seiner Paraderolle. Alte Freundschaften fallen neuen politischen Idealen zum Opfer, die Höfgen sich überstreift wie ein Kostüm für seine nächste Rolle. Mitunter lässt sich die neugewonnene Macht auch einsetzen, um systemkritische Freunde zu schützen. Doch am Ende hat sein eigenes Fortkommen immer Priorität.
Was passiert, wenn die Kunst einen Pakt mit der Macht schließt? Welchen Preis ist der Einzelne bereit, für den persönlichen Erfolg zu bezahlen?
Klaus Mann erzählt in seinem 1936 entstandenen Roman MEPHISTO – ROMAN EINER KARRIERE die Geschichte eines Opportunisten, der in Ermangelung eigener Ideale bereit ist, sich die Werte des herrschenden Regimes anzueignen. Ähnlichkeiten der Figur Höfgen mit dem Schauspieler Gustaf Gründgens sind alles andere als zufällig. Als Günstling Hermann Görings stieg dieser zum Generalintendanten der Preußischen Staatstheater auf. Der Schutz von Gründgens Persönlichkeitsrechten verhinderte die Veröffentlichung in der BRD bis ins Jahr 1981.
Mann selbst schreibt über seinen MEPHISTO: „Mir lag nicht daran, die Geschichte eines bestimmten Menschen zu erzählen […]. Mir lag daran, einen Typus darzustellen, und mit ihm die verschiedenen Milieus […], die soziologischen und geistigen Voraussetzungen, die einen solchen Aufstieg erst möglich machten.“