Geschwisterliebe, Intrigen, Rache und viele Morde. John Fords Tragödie von 1633 ist ein wüster Comic voller lebenshungriger, machtgieriger Menschen.
Schauplatz Italien: Giovanni liebt seine Schwester Annabella und Annabella ihren Bruder Giovanni. Und der Vater ahnt nichts. Als Annabella schwanger wird, willigt sie ein, ihren Freier Soranzo zu heiraten. Und der Vater ahnt noch immer nichts. Aber der frisch gebackene Ehemann entdeckt den Inzest, sinnt auf Rache und plant, Bruder und Schwester zu töten. Giovanni kommt dem zuvor, indem er Annabella selbst tötet. Anschließend verhöhnt er die Gesellschaft in Soranzos Haus. Blutiges Ende einer tragischen Liebesgeschichte.
In prallen, sinnlichen, grotesken Bildern zeigt der Shakespeare-Zeitgenosse John Ford in SCHADE, DASS SIE EINE HURE WAR die Macht der Liebe gegenüber einer verkommenen Gesellschaft. Die Leidenschaft zwischen Annabella und Giovanni behauptet sich als Verweigerung gegen den Sittenkodex der Kirche, gegen die Welt der Väter. Die, die gegen die zuchtlos Liebenden vorgehen, erweisen sich als die wahren Unzüchtigen: Sie lassen morden und bestrafen die Mörder nicht, sie bereichern sich und praktizieren eine zynische Normalität.