WER
Lars Koch, Major und Angeklagter; Rechtsanwalt Biegler; Staatsanwältin Nelson; Christian Lauterbach, Oberstleutnant und Zeuge; Franziska Meiser, Ehefrau eines Verstorbenen und Zeugin; der Vorsitzende; die Schöffen
WO
In einem Gerichtssaal, der ebenso gut ein Theater sein könnte
WANN
20 Jahre nach den Anschlägen von 9/11
URAUFFÜHRUNG
2015 am Deutschen Theater Berlin / Schauspiel Frankfurt
Das Theater wird zum Gerichtssaal, das Publikum zu Schöffen. Angeklagt ist Major Lars Koch, der ein von Terroristen entführtes Passagierflugzeug abgeschossen hat, das auf ein ausverkauftes Fußballstadion zuraste. Alle 164 Passagiere kamen ums Leben, doch die 70.000 Fußballfans wurden gerettet.
Steht es einem Einzelnen zu, so über Leben und Tod zu richten? Das deutsche Rechtssystem sagt: Nein. Die Würde des Menschen ist laut Grundgesetz unantastbar. Leben darf also nicht gegen Leben abgewogen werden. Zumindest im Allgemeinen. Ist der Angeklagte also in diesem speziellen Fall des vielfachen Mordes schuldig zu sprechen? Obwohl er 70.000 Menschen das Leben gerettet hat? Obwohl die Passagiere höchstwahrscheinlich ohnehin nur noch wenige Augenblicke zu leben hatten? Am Ende liegt die Entscheidung bei den Schöffen.
Ferdinand von Schirachs Erfolgsstück fordert die Zuschauer*innen auf, sich eine eigene Meinung zu bilden und Position zu beziehen. Auf welchen Werten fußt unser Gesellschaftssystem und welche Rechtsprechung ist geeignet, um diese Werte zu verteidigen? Das hier aufgeworfene moralische Dilemma kann uns der Beantwortung dieser wichtigen Fragen näher bringen.